Dr. Werner Best  - SS-Führer und Judenretter 

 

 

 

 

 

 

 

 

                        

Er gehörte zu den Tätern. Und er gehörte zu den Vernünftigen und Menschlichen. Er war Stellvertreter des SD-Leiters Reinhardt Heydrich gewesen. Später Höchster SS- und Polizeiführer Dänemarks.

 

Während die von Odilo Globocnik ausgeführte Vernichtung der polnischen Juden zu Recht den Namen "Aktion Heydrich" trug, rettete Dr. Werner Best den mit Abstand meisten dänischen Juden das Leben.

 

Während Reinhardt Heydrich eine Justiz wollte, die Gesetze nur soweit selbst beachtete, wie es der SS genehm war, ansonsten aber Gesetze brach und Recht beugte, forderte Dr. Werner Best die Geltung aller Gesetze getreu dem Wortlaut für alle in gleicher Weise.

 

Er war kein Heiliger. Er war ein Beteiligter am Unrecht. Aber er ist einer von sehr vielen Beweisen dafür, dass die wenigsten das wollten, was die Schlimmsten im Grundsatz durchgesetzt haben, dass die von Himmler geforderte und von Leuten wie Heydrich, Eichmann und Dr. Mengele betriebene Idealisierung des Bösen selbst in der SS nicht das Standardnormal-Prinzip war.

 

Dass das Böse dem menschlichen Wesen im Grundsatz widerspricht, erfuhren selbst Schlächter wie Odilo Globocnik zumindest gelegentlich:

"Ich bin nicht mehr mit dem Herzen dabei, aber ich bin so tief in die Dinge verstrickt, daß mir nichts anderes übrigbleibt, als mit Hitler zu siegen oder unterzugehen." Sagte Odilo Globocnik in trunkenem Zustand zu dem Fabrikanten Schultz (Heinz Höhne, Der Orden unter dem Totenkopf, München 1967 und Augsburg 1999, S. 356).

 

Sein Mordhelfer Sturmbannführer Hermann Höfle, verantwortlich für die Deportation von über 200.000 Juden, "schluchzte am Grab seiner durch Diphtherie umgekommenen Kinder: "Das ist die Strafe des Himmels für alle meine Missetaten."" (ebenda)

 

Zu erwähnen noch, dass sich kein SS-Führer danach sehnte, eine der Einsatzgruppen zu leiten, die im Rücken der kämpfenden Truppen an der Ostfront die Massenmorde an den Juden und anderen begingen. Zu erwähnen noch, dass die Mitglieder dieser Einsatzgruppen sich jeden Tag bis zum Umfallen betranken. Zu erwähnen noch, dass selbst der Bluthund Heydrich, dem Hitler attestierte, ein Herz aus Eisen zu haben, es nicht fertig brachte, mit Juden, die er persönlich kannte, hartherzig umzugehen: Als Sportfechter kannte er mehrere Juden vom Sportfechten. Er half ihnen allen, unter vernünftigen Umständen ins Ausland zu kommen. Zu erwähnen noch, dass Himmler einen Zusammenbruch erlebte und sich übergeben musste, als er einmal ein Vernichtungslager besuchte und durch eine Glasscheibe dem Gasmord zusah - nicht lange. Er besuchte niemals wieder ein KZ.

 

Es gab nicht die SS des lupenreinen Vernichtungswillens, es gab nicht eine Normalität des Mordens, es gab nicht eines Normalität des Bösen.

Es gab keinen, der sich dabei wirklich wohl fühlte. Und das sollte alle mahnen, es niemals wieder auch nur annähernd so weit kommen zu lassen.